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Konzept & Entwicklung

Interview
November 2020
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"Die Digitalisierung bietet auch für die etablierten Institute grosse Chancen"

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein setzt sich intensiv mit der Digitalisierung auseinander. Die FMA unterstützt zum einen Finanzinstitute bei Fragen zu digitalen Geschäftsmodellen und bietet zum anderen laufend mehr Dienstleistungen an, um den Finanzakteuren die Arbeit möglichst einfach und sicher zu machen, wie IT-Leiter Roger Guntli sagt.
Publiziert von Patrick Stahl

Interview von digital-liechtenstein.li

digital-liechtenstein.li: Herr Guntli, die FMA setzt sich seit Jahren intensiv mit der Digitalisierung auseinander. Mit welchen Herausforderungen sieht sich die FMA im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung konfrontiert?
Roger Guntli: 
Die Finanzmärkte und die ganze Welt werden immer digitaler. Davon ist natürlich auch die FMA betroffen. Die Digitalisierung hat für uns zwei Ebenen. Zum einen werden die von uns beaufsichtigten Geschäftsmodelle immer digitaler. Innovative FinTechs aber auch etablierte Finanzdienstleister sind zunehmend digitalisiert. Dadurch ergeben sich neue Herausforderungen für die FMA. Zum andern digitalisieren wir natürlich auch vermehrt interne Prozesse und können dadurch unsere Effizienz steigern, neue Aufgaben besser bewältigen und die nach wie vor grosse Anzahl neuer Regulierungen bewältigen.

Wie geht die FMA mit diesen Herausforderungen um?
Wir haben die Digitalisierung bereichsübergreifend und systematisch auf allen strategischen Ebenen adressiert und verankert. Dazu haben wir eine Digitalstrategie erarbeitet und eine darauf abgestützte IT-Strategie etabliert. Digitalstrategie und IT-Strategie adressieren die wichtigsten Herausforderungen und definieren konkrete Massnahmen, von denen wir viele schon umgesetzt haben. Durch die Digitalstrategie wurde eine solide Planungs- und Steuerungsgrundlage für die mittelfristige Digitale Transformation der FMA geschaffen.

Wie sieht diese konkret aus?
Die Digitalstrategie fokussiert sich auf drei strategische Stossrichtungen: Erstens soll die sogenannte digitale Exzellenz bei der FMA weiterentwickelt werden. Damit meinen wir, dass den digitalen Kompetenzen bei der FMA auf allen Stufen eine hohe Priorität eingeräumt wird. Wir haben das Personalentwicklungsmodell deshalb darauf ausgerichtet, den Mitarbeitenden das notwendige Rüstzeug für digitale Exzellenz zu vermitteln. Zweitens haben wir die Kommunikations- und Beratungstätigkeit im FinTech-Sektor gestärkt. Durch die Gruppe Regulierungslabor/Finanzinnovation ist die FMA eine zentrale Analaufstelle bei Fragen zu digitalisierten Geschäftsmodellen. Und drittens sind wir wie schon gesagt dabei, unsere Prozesse in der Aufsicht über die Finanzintermediäre sowie administrative Prozesse zu digitalisieren. Wichtig ist hier insbesondere, dass die wichtigen Kernprozesse «end-to-end» digitalisiert werden. Dabei sollen auch moderne Technologien wie Cloud-Computing oder Künstliche Intelligenz (KI) genutzt werden.

Mit welchen Herausforderungen sehen sich Banken und andere Finanzinstitute konfrontiert?
Durch die technische Entwicklung der letzten Jahre sind die Eintrittsbarrieren in viele Bereiche des Finanzmarktes stark gesunken oder sogar ganz verschwunden. Etablierte Unternehmen sehen sich plötzlich mit neuen Konkurrenten konfrontiert, welche ohne Altlasten agil und fokussiert neue, innovative Geschäftsmodelle umsetzen können. Die Digitalisierung bietet aber für die etablierten Institute grosse Chancen. Gerade weil die Margen in den etablierten Geschäftsfeldern immer kleiner werden, setzen die Institute zunehmend auf die Digitalisierung, um ihre Effizienz zu steigern. Natürlich hat die Digitalisierung aber auch ihre Schattenseiten. Die Bedrohung durch Cyberrisiken hat stark zugenommen. Und dann eröffnen neue Geschäftsmodelle natürlich auch Betrügern neue Möglichkeiten. In diesem Bereich werden die Finanzintermediäre verstärkt Know-how aufbauen müssen. Dies sieht übrigens auch der Europäische Gesetzgeber so. Der FinTech-Bereich rückt zunehmend in den Fokus regulatorischer Vorgaben der europäischen Aufsichtsbehörden. Und auch Vorgaben zum Umgang mit Cyber-Risiken werden auf europäischer Ebene erlassen.

Unterstützt die FMA den Finanzplatz bei den Herausforderungen durch die Digitalisierung?
Zum einen unterstützen wir Finanzinstitute bei Fragen zu digitalen Geschäftsmodellen. Die Gruppe Regulierungslabor/Finanzplatzinnovation ist erste Anlaufstelle für FinTechs und etablierte Finanzdienstleister mit Fragen zu regulatorischen Themen. Darüber hinaus versuchen wir aber vor allem auch, laufend mehr Services digital anzubieten, um dem Finanzplatz die Arbeit möglichst einfach und sicher zu machen. Die Finanzmarktakteure sollen von den Investitionen der FMA in die Digitalisierung durch Effizienzsteigerungen profitieren. Wenn das überarbeitete E-Government-Gesetz Anfang 2021 in Kraft tritt, werden hier nochmals neue Möglichkeiten eröffnet.

Wie sehen die digitalen Schnittstellen mit dem Finanzplatz konkret aus? Gibt es Beispiele?
Paradebeispiel ist sicher unser e-Service Portal. Seit einigen Jahren können Finanzinstitute im Meldewesen die Daten rein digital über das Portal melden. Dieser Kanal ist in der Zwischenzeit etabliert, verarbeitet jedes Jahr tausende von eingehenden Meldungen und wird stetig ausgebaut. Auch Transaktionsmeldungen werden inzwischen automatisch empfangen, validiert und voranalysiert. Dies betrifft viele Zehntausend Meldungen pro Tag. Ohne digitalisierte Prozesse wäre eine Verarbeitung gar nicht möglich. Und schliesslich werden auch Sorgfaltspflicht-Kontrollberichte zur Bekämpfung der Geldwäscherei komplett papierlos verarbeitet. Die elektronischen Eingaben der Revisionsgesellschaften werden in der FMA rein digital weiterverarbeitet, von der Analyse über die Risikoeinschätzung bis hin zu den definierten Massnahmen.

Und welche internen Prozesse hat die FMA digitalisiert?
Bereits vor Jahren haben wir beispielsweise den Posteingang komplett digitalisiert. Alle eingehende Post wird sofort gescannt und intern digital an die zuständigen Bearbeiter verteilt. Diese Lösung hat uns insbesondere während der Home-Office-Phase im Corona-Lockdown sehr geholfen.

Welche Rolle spielen dabei die Mitarbeitenden und deren Fähigkeiten?
Die Mitarbeitenden spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung unserer Digitalstrategie. Es braucht ein digitales Mindset auf allen Ebenen der Hierarchie. Wir legen deshalb in dieser Hinsicht grossen Wert auf die Weiterbildung der Mitarbeitenden. Was man aber auf keinen Fall vergessen darf: Es geht nicht nur um die Fähigkeiten – sondern auch um die Einstellung. Nicht alle Mitarbeitenden sind gleich gut auf diesen Wandel vorbereitet, manche begegnen der Digitalisierung auch mit einer gewissen Vorsicht oder mit Argwohn. Unsere Aufgabe ist es, jedem die notwendigen Mittel in die Hand zu geben, um die benötigten Skills, aber auch die die richtige Einstellung, auf- und ausbauen zu können. Dafür haben wir beispielsweise LinkedIn-Learning im Einsatz. Die Digitalisierung ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern vor allem auch eine der Kultur.

Welche mittel- und langfristigen Entwicklungen sehen Sie?
Auf technologischer Ebene sehe ich vor allem zwei Trends: Cloud-Computing und Künstliche Intelligenz. Der Trend Richtung Cloud-Based-Computing wird schon heute immer stärker. Viele Hersteller bieten ihre Software und Services bereits jetzt nur noch in der Cloud an. Dadurch bieten sich viele Chancen. Diesem Trend will auch die FMA folgen. Auch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz werden rasant ausgebaut. Zukünftig wird auch die FMA immer mehr davon profitieren können. Ich denke da beispielsweise an die Unterstützung bei der Verarbeitung der enormen Datenmengen, welche wir durch das Meldewesen erhalten.

Ausserdem denke ich, dass sich die Art und Weise, wie wir Meldedaten einholen, auf lange Sicht ändern dürfte. Heute erhalten wir Meldedaten oft erst nach Monaten, was uns eine reine Vergangenheitssicht bietet. Zukünftig werden wir relevante Daten nahezu in Real-Time aus den Systemen der Finanzintermediäre geliefert bekommen und somit eine zeitnahere Aufsicht betreiben können.

Wie können wir uns die FMA in 20 Jahren vorstellen?
Die FMA in 20 Jahren stelle ich mir als moderne, agile Behörde vor, die ihre Prozesse mehrheitlich rein digital betreibt. Die relevanten Meldedaten gelangen in Real-Time zur FMA und werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz automatisch aufbereitet und analysiert. Unsere Finanzspezialisten können sich so risikobasiert auf die auftretenden Auffälligkeiten fokussieren. Diese Aufgaben können dabei orts- und zeitunabhängig ausgeführt werden. Aufgrund des hohen Digitalisierungsgrades können fallspezifisch jederzeit Experten aus der ganzen Welt beigezogen werden.

Guntli Roger BP9A8254.jpg
Roger Guntli ist Head of IT bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein und Boardmitglied von digital-liechtenstein.li

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