Liechtenstein belegt Spitzenposition bei Glasfaseranschlüssen
Liechtenstein treibt den Ausbau der digitalen Infrastruktur rasch voran. Per Anfang des Jahres waren rund 15‘600 Haushalte und Unternehmen bzw. fast drei Viertel aller Nutzungseinheiten in Liechtenstein an das Glasfasernetz angeschlossen, wie die Wirtschaftszeitung „Wirtschaft regional“ kürzlich berichtete. Im Juni 2019 lag der Ausbaugrad noch bei etwa einem Drittel. Ein Grossteil der neuen Anschlüsse ist bereits in Betrieb. Laut Angaben der Liechtensteinischen Kraftwerke bleibt den Haushalten nach der Umstellung auf Glasfaser rund zwölf Monate Zeit, bevor die bisherigen und veralteten Kupfer- und Koaxnetze endgültig ausser Betrieb genommen werden. Konkret bedeutet dies: Wer nicht auf Glasfaser umsteigt, wird nach der Übergangsfrist in den meisten Fällen weder ein TV- oder Radio-Signal noch einen Internetanschluss haben. Ziel Liechtensteins ist es, bis Ende 2022 eines der ersten Länder der Welt mit flächendeckendem Glasfasernetz zu sein.
Nachbarstaaten hinken hinterher
Dieses ambitionierte Ziel liegt deutlich über dem weltweiten Stand des Glasfaserausbaus. Spitzenreiter sind aktuell die asiatischen Staaten Südkorea und Japan. Laut einer OECD-Studie sind dort bereits mehr als 80 Prozent aller Breitbandanschlüsse an das Glasfasernetz angeschlossen. Dahinter folgen europäische Staaten wie Litauen, Schweden, Lettland, Spanien, Island und Norwegen mit einem Glasfaser-Anteil von jeweils über zwei Drittel aller Anschlüsse. Liechtensteins Nachbarstaaten hinken im internationalen Vergleich stark hinterher: In der Schweiz ist bisher knapp ein Viertel aller Anschlüsse an das Glasfasernetz angeschlossen, in Deutschland 4,7 Prozent und in Österreich sogar lediglich 3,3 Prozent.
Hohe Geschwindigkeiten möglich
Liechtenstein belegt auch punkto Internetgeschwindigkeit eine internationale Topposition. Eine Studie des britischen Vergleichsdiensts cable.co.uk hat im Herbst 2020 die Breitband-Internet-Geschwindigkeiten in 221 Ländern und Gebieten weltweit analysiert. Das Resultat ist eindeutig: Mit 229,98 Mbps ist die Internetgeschwindigkeit in Liechtenstein deutlich höher als in jedem anderen Land – der weltweite Durchschnitt liegt bei lediglich 23,83 Mbps. Das Portal beschreibt das unterschiedliche Tempo in einem praktischen Beispiel. Wer in Liechtenstein eine Datei mit fünf Gigabyte herunterladen will, muss lediglich 2 Minuten und 58 Sekunden warten, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Zum Vergleich: Im Sudan, dem Schlusslicht im Breitband-Ranking, müssen die Nutzer 19 Stunden und 31 Minuten warten.
Wie die Erhebung zeigt, sind es die europäischen Kleinstaaten, die bei den Downloadgeschwindigkeiten die Nase vorn haben. Auf Platz zwei hinter Liechtenstein liegt die Kanalinsel Jersey (218,37 MBit/s), vor Andorra (213,41 MBit/s), Gibraltar (183,09 MBit/s) und Luxemburg (118,05 MBit/s). Insgesamt dominieren europäische Staaten die Top-10-Liste des Rankings. Die USA und Kanada landeten auf Platz 20 bzw. 34 mit Geschwindigkeiten von 31,30 Mbps und 52,60 Mbps und liegen dabei weit hinter den Spitzenreitern.
Vorteil für den Wirtschaftsstandort
Somit hat Liechtenstein in gleich zwei Internet-Kategorien die Nase vorn und ist nicht ohne Grund ein attraktiver Standort für digitale Unternehmen. Sowohl die liechtensteinische Regierung als auch die Organisation digital-liechtenstein.li haben die Bedeutung einer hochstehenden und flächendeckenden Breitbandabdeckung frühzeitig erkannt, um den digitalen Wandel am Wirtschaftsstandort Liechtenstein voranzutreiben. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig eine schnelle Internetleitung im Alltag ist. Durch die Anti-Corona-Massnahmen arbeiteten die Menschen vermehrt im Homeoffice, führten Videokonferenzen und nutzten das Internet intensiver. Die alten Leitungen und Angeboten erschwerten die Arbeit aufgrund der geringen Bandbreite teilweise. Das neue Glasfasernetz ermöglicht eine schnellere Verbindung und lässt es zu, dass mehrere Personen im gleichen Netzwerk von einer grösseren Bandbreite profitieren. Neben der Arbeit kommt die Umstellung auch in der Freizeit zugute. Die Ladezeiten von Streamingangeboten werden verkürzt und Filme können in besserer Qualität abgerufen werden. Ein rascher Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur kommt somit sowohl der Wirtschaft als auch der Bevölkerung zugute.
Nützliche Informationen zum Glasfaserausbau in Liechtenstein unter glasfaser-zukunft.li
*Der Text basiert auf einem Artikel aus dem Verlag des Vaduzer Medienhauses.
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